Ghrelin wird im Magen gebildet, wenn wir hungrig sind. Durch Ghrelin sind wir motivierter nach Belohnungen zu suchen und für sie zu arbeiten. Dieser Mechanismus könnte uns vielleicht in Zukunft helfen, Störungen in der Motivation besser zu behandeln.
Für die Studie suchen wir nach Personen, die unter Depressionen leiden, sowie gesunde Teilnehmende. Die Studie beinhaltet vier Termine und eine vollständige Teilnahme nimmt bis zu 12h in Anspruch. Als Entschädigung für die Teilnahme erhalten Sie bis zu €230 (€50+Gewinne für den Verhaltensteil [alle Teilnehmenden], bis zu €170 für den Bildgebungsteil [nur ein Teil der Stichprobe]).
Bei Interesse an einer Teilnahme finden Sie auf dieser Seite alle wesentlichen Informationen. Schicken Sie uns bitte über das Kontaktformular eine Nachricht. Wir nehmen im Anschluss gern mit Ihnen Kontakt auf und besprechen das weitere Vorgehen mit Ihnen.
Ihr Studienteam
Projektverantwortliche: Corinna Schulz, M.Sc.Studienarzt: Dr. Johannes KlausLab Managerin: Nora Gerth, B.Sc.
Hinweis zur Verarbeitung Ihrer Daten: Die im Formular von Ihnen angegebenen Daten werden von uns ausschließlich für die Beantwortung bzw. Umsetzung Ihrer Anfrage und zur Kontaktaufnahme bzw. zur Vereinbarung und gegebenenfalls Durchführung eines telefonischen Vorgesprächs verarbeitet. Für die Verarbeitung beziehen wir uns auf den Art. 6. Abs. 1 lit. a DSGVO, sofern keine anderweitige gesetzliche Grundlage besteht. Eine Weitergabe an Dritte findet grundsätzlich nicht statt. Sie können Ihre erteilte Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Im Falle des Widerrufs werden Ihre Daten umgehend gelöscht. Ihre Daten werden ansonsten gelöscht, wenn wir Ihre Anfrage bearbeitet haben oder der Zweck der Speicherung entfallen ist.
KurzZusammenfassung
Das im Magen gebildete Ghrelin ist das einzige bekannte zirkulierende Hormon, welches den Appetit anregt. Tierstudien haben gezeigt, dass Ghrelin die Dopaminausschüttung erhöht und somit zu einer verstärkten Motivation führen kann. Allerdings fehlen vergleichbare Ergebnisse bisher bei Menschen, insbesondere zu Symptomen von gedämpfter Belohnungswahrnehmung („Anhedonie“). Wir untersuchen deshalb diese wichtige Fehlstelle mittels einer Verhaltensstudie sowie einer pharmakologischen Bildgebungsstudie. Dazu bestimmen wir bei Patienten mit Depression und gesunden Kontrollteilnehmern zunächst Nüchtern-Blutspiegel von appetitregulierenden Hormonen wie Ghrelin, Leptin und Insulin und setzen Verhaltenstests ein. Diese Tests bilden zentrale Belohnungs(dys)funktionen ab.
Um die Auswirkung von Ghrelin direkt zu untersuchen, durchläuft ein Teil der gesunden Versuchsteilnehmer zusätzlich eine Bildgebungsstudie, bei der wir die durch Ghrelin ausgelöste Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn testen. Dafür verabreichen wir Ghrelin (bzw. Kochsalzlösung) während wir mit PET und zeitgleicher MR Bildgebung die Funktion des Gehirns messen. Um die erwarteten Auswirkungen von Ghrelin auf die Bereitschaft für Belohnungen zu arbeiten zu erfassen, führen wir zum Abschluss eine Motivationsaufgabe durch.
Wir erwarten, dass die Studie weitere wichtige Erkenntnisse im Anwendungsbereich von Stoffwechselstörungen – aber auch psychischen Störungen, die durch Veränderungen im Stoffwechsel gekennzeichnet sind – merklich befördern kann.
Studieninformation
Wie viele Termine hat die Studie?
Die Verhaltensstudie umfasst insgesamt 4h, die in 1 oder 2 Termine gegliedert sind. Zusätzlich laden wir einige Teilnehmende zu der Bildgebungsstudie ein. Die Bildgebungsstudie im Tomographen (MRT und PET kombiniert) umfasst 2 Termine mit jeweils 4h.
Warum sollte ich teilnehmen? Erhalte ich eine Aufwandsentschädigung?
Ihre Studienteilnahme ist freiwillig. Wir können Sie aber für Ihre aufgewandte Zeit entschädigen. Für die Verhaltensstudie beträgt diese Aufwandsentschädigung 50€ + Gewinne aus den Aufgaben (bis zu 10€ sowie Snacks). Teilnehmende mit Depressionen bitten wir nach 3 und 6 Monaten zu einem (telefonischen) Nachgespräch, dafür erhalten Sie weitere 10€. Für die Bildgebungsstudie erhalten sie zusätzlich 170€..
Wer kann teilnehmen?
Melden Sie sich bei uns, wenn Sie im Alter zwischen 20 und 50 Jahren sind. Wir suchen Teilnehmende mit und ohne Depressionen. Alles weitere besprechen wir mit Ihnen bei einem telefonischen Vorgespräch. Gern informieren wir Sie auch über andere Studienoptionen.
Wie läuft die Verhaltensstudie ab?
Zunächst werden wir mit Ihnen ein klinisches Interview durchführen. Anschließend werden Sie nüchtern einige Aufgaben zum Entscheidungsverhalten und zur Belohnungsverarbeitung absolvieren. So bewerten Sie bspw. unterschiedliche Nahrungsmittel (auf Bildern und in einem Geschmackstest) hinsichtlich deren Geschmack. Außerdem werden wir Ihnen einmal Blut entnehmen und Sie werden Fragebögen zu Essverhalten, allgemeiner Motivation und der Persönlichkeit beantworten. Abschließend gibt es als Dank für Sie eine kleine Mahlzeit.
Wie läuft die Bildgebungsstudie ab?
Bei der Bildgebungsstudie werden wir Ihnen zu drei Zeitpunkten Blut mit Hilfe einer sogenannten Verweilkanüle entnehmen. Diese Art der Blutabnahme erfordert nur eine einmalige Punktion der Vene. Der Zugang bleibt bis zum Ende des Untersuchungstags erhalten und dient währenddessen auch dazu, das appetitanregende Hormon Ghrelin bzw. das Placebo-Medikament zu injizieren. Ein zweiter Zugang ist erforderlich, um während der PET-Messung den Radiotracer zu injizieren. Mttels PET/MRT können wir die Ausschüttung von Dopamin im Gehirn untersuchen. Während dieser Zeit müssen Sie nichts weiter tun, als still zu liegen. Die letzten 20 Minute der Messung werden Sie noch eine Aufgabe zu Motivation und Belohnungsverarbeitung im Tomographen machen.
Nehme ich automatisch an der Verhaltensstudie und der Bildgebungsstudie teil?
Nein. Ihre Teilnahme werden wir nach dem telefonischen Gespräch zusammen abklären. Es ist entweder eine Teilnahme nur an der Verhaltensstudie oder an der Verhaltensstudie + Bildgebungsstudie vorgesehen. Eine Teilnahme ausschließlich an der Bildgebungsstudie ist nicht möglich.
Kann ich nur an der Verhaltensstudie teilnehmen?
Dies ist möglich, aber bei gesunden Teilnehmenden setzen wir die prinzipielle Bereitschaft zur Teilnahme an der Bildgebungsstudie voraus. Wir klären die Eignung bei unserem telefonischen Vorgespräch gern mit Ihnen ab.
Kann ich nur an der Bildgebungsstudie teilnehmen?
Dies ist leider nicht möglich, da wir die Ergebnisse aus der Bildgebungsstudie im Zusammenhang mit der Verhaltenstestung setzen.
Was ist vor den Studienterminen zu beachten?
Da wir einige Fragestellungen bezüglich des Stoffwechsels untersuchen, ist es wichtig, dass Sie an einigen Terminen nüchtern zu uns kommen. Wir bitten Sie daher, ca. 12 h vor der Studienteilnahme nichts mehr zu essen und keine kalorienhaltigen Getränke mehr zu sich nehmen. Um welche Termine es sich genau handelt, besprechen wir bei der Terminvereinbarung. Außerdem ist es wichtig, dass Sie am Vortag keinen Alkohol mehr trinken.
Was ist Ghrelin? Gibt es bei der Bildgebunsstudie Nebenwirkungen bei der Injektion von Ghrelin?
Ghrelin ist ein Hormon, das beim Menschen eine zentrale Rolle bei der Appetitregulation spielt. Natürlicherweise wird es in der Magenschleimhaut produziert und über die Blutbahn zirkuliert. Für die Infusion bei der Bildgebungsstudie wird Ghrelin mit Kochsalzlösung gemischt. Mögliche Effekte einer einmaligen intravenösen Ghrelin-Infusion sind erhöhtes Hungergefühl während und nach der Infusion, sowie möglicherweise eine damit verbundene erhöhte Nahrungsaufnahme. Dieser Effekt wird sich nach einer Mahlzeit wieder normalisieren, wenn der Ghrelinspiegel wieder absinkt und auch das Hungergefühl zurückgeht. Langfristige Nebenwirkungen einer einmaligen akuten Gabe von Ghrelin sind bisher nicht bekannt.
Was ist Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT)?
In der Bildgebungsstudie möchten wir Informationen über die Vorgänge im Gehirn sammeln und wenden dafür eine Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) an. Dazu benutzen wir den sogenannten Biograph mMR oder auch PET/MR, eine bauliche Kombination eines MRT mit einem PET. Mit der PET wird die dreidimensionale Verteilung einer zuvor injizierten („gespritzten“), schwach radioaktiven Substanz (sog. Tracer) im Körper gemessen. Der Tracer sendet eine sehr geringe radioaktive Strahlung aus, die vom PET-Gerät aufgezeichnet wird und hier der Darstellung von Stoffwechselvorgängen Ihres Hirns dient. Die MRT ist ein medizinisches Bildgebungsverfahren zur Darstellung von Organen und Geweben, aber mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen, die für den Körper nicht wahrnehmbar sind. Aus der Wechselwirkung von Magnetfeldern und Radiowellen werden Bilder des Kopfes errechnet.
Das Untersuchungsgerät für die Bildgebungs-studie: Biograph mMR (PET/MR) in der Radiologie Tübingen
Kann ich mehr zu der Studie und den möglichen Risiken erfahren?
Bei Interesse an einer Teilnahme gehen wir zusammen mit Ihnen eine ausführliche Teilnehmeraufklärung durch, die wir Ihnen vorab per Email zukommen lassen. Gern beantworten wir Ihnen alle Fragen zu möglichen Risiken und den Zielen der Studie. Melden Sie sich gern jederzeit bei uns falls Sie Fragen haben. Nach den ausführlichen Vorgespräche unterschreiben Sie die Teilnehmerinformation vor dem ersten Untersuchungstermin und bestätigen damit die Freiwilligkeit Ihrer Teilnahme.